Der Frühling ist da und mit ihm wieder eines der beliebtesten einheimischen Wildpflanzen: der Bärlauch. Seine Blätter bereichern die Frühlingsküche und sind äusserst beliebt. Was viele Menschen jedoch nicht wissen: Die Bärlauchzeit dauert viel länger als gedacht, denn nach den Blättern kommen die Knospen, die Blüten, die Samen. Und auch diese bieten vielfältige Möglichkeiten in der Küche.
Bärlauch erkennen und richtig bestimmen
Bärlauch gehört zur Familie der Lauchgewächse. Er bevorzugt schattige, feuchte Laubwälder und Auen als Standort. Seine breiten, lanzettförmigen Blätter wachsen einzeln aus dem Boden. Im Frühling zeigt er weisse, sternförmige Blüten in doldigen Blütenständen. Ein sicheres Zeichen für Bärlauch ist der charakteristische knoblauchartige Geruch, der beim Zerreiben der Blätter entsteht. Da Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen, Herbstzeitlose und geflecktem Aronstab besteht, ist Vorsicht geboten. Verlassen Sie sich daher auf den Geruch und die typische Blattform. Im Zweifel sollten Sie vom Sammeln absehen!

Kulinarische Verwendung der Bärlauchblätter
Die Blätter des Bärlauchs besitzen einen intensiven knoblauchartigen Geschmack. Sie eignen sich hervorragend für die rohe Verwendung in Salaten, Kräuterquarks, Kräuterbutter oder Pesto. Sie können Bärlauchbrot backen oder die Blätter für grüne Smoothies verwenden. Auch in warmen Gerichten wie Suppen, Saucen, Risotto oder Omelett entfalten sie ihr Aroma. Um den vollen Geschmack zu bewahren, empfiehlt es sich, die Blätter erst am Ende der Garzeit hinzuzufügen oder sie roh zu verwenden. Gut zu wissen: Die Ernte der Blätter erfolgt idealerweise vor der Blütezeit.




Bärlauchknospen als würzige Kapernalternative
Eine besondere Spezialität sind die noch geschlossenen Blütenknospen des Bärlauches, die ähnlich wie Kapern eingelegt werden. Dazu werden die Knospen gewaschen und in einem Sud aus Essig, Wasser und Salz gekocht. Sie können ganz nach eigenem Geschmack Gewürze oder weitere Kräuter beifügen, so eignen sich beispielsweise Chili oder Pfefferkönnen. Nach dem Aufkochen geben Sie die Kapern in kleine sterile Gläser, bedecken sie mit dem Sud und verschliessen die Gläser sofort. Eingelegte Knospen passen ausgezeichnet zu Salaten, Saucen oder als Teil einer Antipasti-Platte. Sie halten sich mehrere Wochen an einem dunklen, kühlen Platz.

Bärlauchblüten als delikate Ergänzung
Die hübschen Blüten des Bärlauchs sind ebenfalls essbar und stellen eine feine Ergänzung für viele Speisen dar. Ihr Geschmack ist milder als der der Blätter und leicht süsslich. Einzelne Blüten eignen sich gut als dekorative und geschmackliche Bereicherung für Salate oder Suppen. Zudem können sie zur Aromatisierung von Butter oder Öl verwendet werden.

Bärlauchsamen als aromatisches Superfood
Nach der Blütezeit entwickelt die Pflanze kleine Samen. Diese besitzen pfefferartiges Knoblaucharoma und sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Sie können frisch oder getrocknet als Gewürz verwendet werden. Die Samen eignen sich hervorragend zum Würzen von Salaten, Suppen, Fleisch und Gemüsegerichten oder auch zur Aromatisierung von Speiseöl. Grundsätzlich sind vom Knoblauch alle Teile essbar und Sie können damit unbedenklich experimentieren. Probieren Sie zum Beispiel, die Samen leicht anzurösten, um das Aroma zu intensivieren.

Wichtige Hinweise zum Sammeln von Bärlauch
Beim Sammeln von Bärlauch ist es wichtig, einige Regeln zu beachten. Pflücken Sie nur so viel, wie Sie tatsächlich benötigen. Zeigen Sie Respekt vor der Natur! Betreten Sie keine Schutzgebiete oder Privatgrundstücke ohne Genehmigung. Entnehmen Sie die Blätter einzeln und schonen Sie die Pflanzen, indem Sie nicht ganze Büschel abschneiden. Eine gängige Empfehlung ist, immer mindestens zwei Drittel der Blätter einer Pflanze stehen zu lassen. Sammeln Sie Bärlauch nur an sauberen Stellen und waschen Sie die Blätter vor der Verwendung gründlich. Und ganz wichtig: Sammeln Sie Bärlauch nur dann, wenn Sie die Pflanze wirklich kennen, Verwechslungen könnten fatale Folgen haben!