Das Trinkgeld in der Gastronomie
Wie viel Trinkgeld sollte man geben?
Eines vorweg: Nach einem guten Essen Trinkgeld zu geben ist in der Zentralschweiz üblich. Über die exakte Höhe dieser Anerkennung, welche die Qualität des Restaurants belohnt, scheiden sich jedoch häufig die Geister. Ist ein guter Service nicht bereits schon in der Rechnung inbegriffen? Muss man also überhaupt Trinkgeld geben? Wenn ja, wie viel genau? Für alle, die sich bei diesem Thema unsicher sind, hier einige Anregungen:
Die Bedeutung des Trinkgeldes in der Schweiz
Werfen wir einen kurzen Blick auf die Definition des Trinkgeldes im Gastronomieumfeld: In jeder Bar, in jedem Lokal oder Restaurant kann der Gast zusätzlich zur Rechnungssumme einen Betrag seiner Wahl als Anerkennung für die besondere Qualität der Speisen und Getränke sowie die Aufmerksamkeit des Services bezahlen. Somit wird das Geben des Trinkgelds nicht als finanzielle Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern als persönliche Wertschätzung für deren geleistete Arbeit interpretiert.
Ist das Trinkgeld wirklich freiwillig oder gehört es zur Tradition?
Anders als in manchen anderen Ländern besteht in der Schweiz grundsätzlich keine gesetzliche Verpflichtung, Trinkgeld zu geben. Seit 1974 regelt ein Gesamtarbeitsvertrag im Schweizer Gastgewerbe, dass das Trinkgeld nicht als Teil des Lohns der Angestellten zu betrachten ist. Somit ist in den Preisen auf der Karte der Service bereits inbegriffen und es bleibt jedem Gast selbst überlassen, ob er einen zusätzlichen Betrag zahlen möchte oder nicht. Dennoch ist es in Schweizer Gastronomiebetrieben bis heute üblich, Trinkgeld zu geben, um die Anerkennung gegenüber der erhaltenen Dienstleistung auszudrücken. Vor dem Hintergrund, dass die Küchen- und Servicemitarbeiter häufig nicht mehr als den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn verdienen, kommt ihnen dieses Geld als kleine Zustupf sehr entgegen.
Wie viel Trinkgeld ist angemessen?
Die Faustregel besagt, dass ein durchschnittliches Trinkgeld in der Schweiz etwa 10 Prozent der Rechnungssumme betragen sollte. Das Aufstocken dieses Betrages auf eine runde Summe gilt als großzügig. Wichtiger als das genaue Ausrechnen von Prozenten ist jedoch die Geste als Dank für einen guten Service.
In dieser Situation sollte besser auf Trinkgeld verzichtet werden
Es mag paradox klingen, aber in Schweizer Restaurants wird ein extrem niedriges oder gar symbolisches Trinkgeld von nur wenigen Rappen als unhöflich betrachtet. Falls es aus irgendwelchen Gründen schwierig ist, weniger als etwa 5 Prozent zu zahlen, empfehlen Gastroexperten, lieber gar nichts zu geben.
Übrigens: Trinkgeld kann sowohl in bar als auch per Karte bezahlt werden. Beim bargeldlosen Bezahlen sollte der Gast klar angeben, ob und wie viel Trinkgeld er geben möchte.
Wer profitiert vom Trinkgeld?
Trinkgelder werden zwar beim Begleichen der Rechnung gegeben, aber nicht immer behält die Person, die es empfängt, das Geld. In kleineren Betrieben wie Bars und Cafés gibt es oft ein Trinkgeld-Kässeli, in das der Gast Bargeld hineingeben kann. In den meisten Restaurants wird das Trinkgeld fair auf das gesamte Team aufgeteilt.